Marcus Brockerhoff
Guitar & Songwriting
Record & Play. In den 80ern die wohl wichtigste Tasten-kombination für all jene, die alles an Musik aufsogen, was die Sender so hergaben. So auch für mich. Und die Platten der Kumpels wurden auf gemixten Tapes gespeichert. Faszinierend fand ich die Soundmöglichkeiten in dieser Zeit, den 80ern. Komplexer Sound, dicht arrangiert und präzise gespielt, das war es, was mich fesselte. Groove war erst mal nicht so wichtig. Und so stand für mich fest, dass ich Keyboarder werden würde. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Schuld daran war Pat Metheny. Richtig, ein Jazzer, der Gitarre spielt. Das Konzert, das ich im Jahr 1989 besuchte, durchkreuzte meine Pläne, und so wurde ich Gitarrist.
Nun spielte ich nicht nur Gitarre, sondern begann mich auch für Jazz zu interessieren. Anfang der 90er ging ich auf Entdeckungstour in der Jazzplattenwelt und stieß auf eine Band, deren Gitarrist Jean Paul Maunick hieß. Incognito. Schnell lernte ich, dass er der Macher hinter dem Projekt war, und alles, was er machte, saugte ich auf. Und was war immer noch da? Der komplexe Sound, dicht arrangiert und sehr präzise gespielt. Und was war neu für mich? Der Groove, der unglaublich rollende Groove. Und so ging ich auf die nächste musikalische Reise: Explore the Groove!
Zwischenzeitlich war ich Mitglied in einigen Coverbands, die Kracher der 80er und 90er Jahre spielten. Eine Zeit, die ich nicht missen möchte und die wichtig war. Als Musiker unterschiedlichste Genres zu bedienen, setzt einen abwechslungsreichen Sound voraus. Und ich liebte es, mit Effekten an meinem Sound zu basteln. Das hat mich vielseitig gemacht.
Aber zurück zu meiner Groove-Tour: Denn nun drückte ich die Rewind-Taste und landete schließlich in den 70ern und 80ern – bei Earth, Wind & Fire. WOW! Hier war alles vereint. Komplexer Sound, dicht arrangiert und sehr präzise gespielt. Und Groove like sh*t!
Ich spulte wieder ein wenig vor und lauschte Kool & The Gang, Michael Jackson, Chaka Khan (yeah, Quincy Jones, you are the man!) und dem ganzen anderen Zeug aus den 80ern, das grooved. Von nun an war ich FUN(K)-Brother. Aber immer wieder spulte ich an Jean Paul „Bluey“ Maunick vorbei, den ich als meinen persönlichen Soulbrother bezeichnen würde.
Meine Liebe zum SOUND und zur Vielfältigkeit führte mich in den 2000ern zu DJs, die Latin- und Disco House mixten. Das fand ich ziemlich cool und versuchte es mal selbst. So kam ich das erste Mal in Berührung mit virtuellen PC Tonstudios, die ich schließlich gegen mein Tape-Deck tauschte.
Mittlerweile war ich Gitarrist bei der Soulfoodcompany und lernte Annette Nathanielsz, meine musikalische Soulsister kennen. Ich war angetan von dem „Soul“ in ihrer Stimme. Und sie schleppte diesen ganzen NuSoul-Kram an. Den fand ich ziemlich lässig. Nach einer guten Zeit bei der SFC beschlossen wir, zusammen unser Ding zu machen. Und so arbeiten und tüfteln wir seither an unserem eigenen komplexen Sound. Dicht arrangiert, präzise gespielt … und vor allem groovy! Soulkit eben.
Und irgendwie, eigentlich völlig ungewollt, hat meine Musik einen 80er-Touch bekommen. Warum? Weil man die Zeit, in der man musikalisch groß geworden ist, in sich drin hat. Das geht nie wieder weg.