Annette Nathanielsz


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Vocals & Songwriting

1986. Von diesem Jahr geht für mich bis heute eine Faszination aus, die ich nur schwer greifen kann.

In diesem Sommer war ich zum ersten Mal verliebt. In einen Jungen aus meiner Schule, der Sakkos mit aufgekrempelten Ärmeln trug. Ich schrieb ihm viele Briefe, die ich ihm aber nie zustecken ließ. Es war das Jahr, in dem Whitney Houston mit „The Greatest Love of All“ die Charts stürmte und ich den Entschluss fasste, Sängerin zu werden. Ich verfiel dem hypnotischen Beat von Janet Jacksons „What have you done for me lately“ genauso wie Jody Watleys „Looking for a new Love“ und verbrachte die Samstagabende vor dem Ghettoblaster meiner großen Schwester, übte Tanzschritte und lauschte gebannt den American Top 40 auf WDR2.

Ich denke gerne an diese Zeit zurück, aber ich will sie auch nicht beschönigen. Es gab Tschernobyl, zu viele hungernde Kinder in Afrika, sauren Regen und Milli Vanilli. Zusätzlich nahm die atomare Bedrohung des Kalten Krieges (neben Baron Lefuet und Freddy Krueger) einen angestammten Platz unter dem Bett meiner Kinderphantasie ein.

Aber es gab eben auch diese Musik! Ich glaube, es hat weder vor noch nach den frühen 80ern eine musikalische Epoche gegeben, die so frei, so vielfältig, so kreativ, so verspielt und dabei einfach gut war. Ich liebte alles – von Andreas Dorau bis ZZ Top. Egal ob Neue Deutsche Welle, Pop, Hairspray Metal, Hip-Hop oder Disco Funk, alles beanspruchte seinen rechtmäßigen Platz auf meinem brandneuen Sony Sports Walkman. Aber am meisten liebte ich Disco Funk, Soul und R&B. Mancher Junge kam und ging. Aber ihnen bin ich treu geblieben.

In den Jahren danach habe ich meinen musikalischen Weg gesucht. Ich bin von ihm abgekommen und unerwartet wieder über ihn gestolpert. Bei der Soulfood Company traf ich auf Marcus Brockerhoff, meinen musikalischen Soulbrother, der mich mit seiner Vielseitigkeit als Gitarrist, Bassist, Keyboarder, Producer, Groovemaster und Texter immer noch in Erstaunen versetzt. Hier lernte ich auch Henning Risch kennen – als einen unglaublich tighten Schlagzeuger, leidenschaftlichen Musiker und wunderbaren Sänger.

Nach mehreren schönen Jahren bei der SFC war die Zeit schließlich reif, unser eigenes Ding auf die Beine zu stellen. Mit eigenen Songs. Und einem Groove, der im Takt unserer Herzen schlägt.

Hier sind wir nun. Soulkit. Bereit, zurück in eine neue Ära zu starten.