Henning Risch
Drums & Vocals
1968 in die Welt geworfen, ist es naheliegend, dass mich die 80er musikalisch in Echtzeit geprägt haben. Allerdings auf zwei Wegen:
Früh als junger Schlagzeugschüler wurde ich durch ältere Mitmusiker beeinflusst, die in den 70ern ihre musikalische Reise begonnen hatten. Anfang der 80er saß ich dann zum ersten Mal hinter der Schießbude einer Schüler-Rockband mit dem bezeichnenden Namen VIRGIN, in der – neben eigenen deutschsprachigen „Friedensliedern“ (Stichwort 80er-Friedensbewegung) – unter anderem Cover Songs von Police oder der Little River Band gespielt wurden. Im weiteren Verlauf der 80er lernte ich dann die Rock-, Jazz-, Funk- und Soul-Musik in diversen Bandformationen, Jazz- und Big Bands kennen und schätzen – vor allem das entsprechende Schlagzeugspiel und die Rolle des Drummers. Also habe ich alles aufgesaugt, was die verschiedenen Drum-Grooves und deren Funktion anging.
Parallel dazu habe ich als Teenager natürlich viel 80er-Musik unterschiedlicher Stile bei Partys, im Radio, in Discos und Clubs gehört. Was die 80er halt so mit sich brachten. Aber musikalisch war ich nicht sonderlich beeindruckt oder inspiriert. Anfangs war mir der synthetische Sound eher suspekt, schließlich sah ich im Schlagzeuger eine gefährdete Art, die schon bald durch Drum Machines und Sequencer verdrängt werden würde. Und ich wollte ja Schlagzeug von Menschenhand lernen – und nicht von Drum Computern!
Erst vor etwa 10-15 Jahren habe ich verstanden, dass Drum Loops und Drum Sequences eine Bereicherung sein können – wenn sie intelligent arrangiert und auch als Ergänzung zum akustischen Drum Set eingesetzt werden! So habe ich erst viele Jahre später erkannt, dass gerade der 80er-Sound für die musikalische Entwicklungen der 90er, 2000er und alle folgenden Jahre unerlässlich war und ist. Und genau dieser Rückbezug auf Stile der 80er hat mich mittlerweile mit der musikalischen Dekade der 80er ausgesöhnt. Beispielsweise Acid Jazz-Formationen wie Incognito oder Brand New Heavies haben einige Zutaten der 80er weiterentwickelt, perfektioniert und in weitere Stile einfließen lassen. Das hat mich auch stark beeinflusst.
Einer der wichtigsten Protagonisten meines persönlichen 80er-Soundtracks ist Al Jarreau, der es damals verstand, den 80er-Sound ohne Vorbehalte aufzunehmen und mit seiner Musik zusammenzubringen. Dieser wichtige Teil meines Soundtracks ist zusammengefasst in drei seiner Alben: Jarreau (1983), High Crime (1984), Life in London (1985).
Mit Annette Nathanielsz und Marcus Brockerhoff habe ich Ende der 2000er in der Soul-Funk-Cover Band Soul Food Company zusammengespielt und beide als sehr kreative, leidenschaftliche Musiker kennen und schätzen gelernt. Vor geraumer Zeit haben sich unsere Wege wieder gekreuzt, und als beide mich fragten, ob ich mir ein Mitwirken beim Soulkit-Projekt vorstellen könnte, war ich von der Idee, die sie mir visuell, verbal und akustisch vorstellten, sofort „angefixt“.
Es ist ein besonderes musikalisches Arbeiten, das mich einerseits sehr herausfordert, andererseits aber auch viele neue musikalische Erlebnisse und Erfahrungen hervorbringt. Als Groove-Supplier und Vocal-Support macht es jedenfalls riesig Spaß und Freude, Teil dieses Projekts zu sein.
Groovy Greetings,
Henning